Koalition einigt sich auf schärferes Waffenrecht

Endlich soll es den Waffennarren an den Kragen gehen. Wohl wegen des Amoklaufs von Winnenden verfällt die Koalition aus CDU und SPD nun in Aktionismus und will ein bundesweites Waffenregister einführen, wie es auch die Europäische Union verlangt. Damit Unbefugte keinen Zugang zu Waffenschränken erlangen, erwägt man zudem die biometrische Sicherung der Schränke durch einen Fingerabdruck. Bei Waffenbesitzern sollen verdachtsunabhängige Kontrollen möglich werden, die allerdings nicht erzwungen werden dürfen. Werden die Kontrolleure nicht eingelassen, droht jedoch der Entzug des Waffenscheins. Dagegen wehrt sich der Deutsche Schützenbund. „Es kann nicht sein, dass künftig jedes Landratsamt in jede Wohnung kommt“, sagte der Präsident Josef Ambacher. Weiterhin soll es für einen bestimmten Zeitraum eine Amnestie für illegale Waffenbesitzer geben, die ihre Waffen in diesem Zeitraum abgeben. Man vermutet zur Zeit 20 Millionen illegale Waffen in der Bundesrepublik.
„Die große Koalition muss sich endlich dem Druck der Waffenlobby und der Schützenvereine entziehen und wirksame Schritte zur Abrüstung der Privathaushalte ergreifen.“, ließ Grünen-Vorsitzende Claudia Roth verlauten.

Quelle:AP

Allerdings wollen die Politiker im Zuge des verschärften Waffengesetzes auch Spiele wie Paintball und Laserdom verbieten. Beim Paintball beschießen sich die Spieler gegenseitig mit Farbkugeln. Inhalt des Spiels ist der taktische Sieg im Gelände über das gegnerische Team. Wer getroffen wird, scheidet aus dem Spiel aus. Verstöße sollen dann mit Bußgeldern bis zu 5000 Euro geahndet werden.
„Dabei wird das Töten simuliert“, sagte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach.

Besitzer echter Waffen sollten durch dieses Gesetz durchaus überwacht werden, da Waffen in der Zivilgesellschaft meiner Meinung nach an sich schon nichts zu suchen haben. Aber der Verbot einer Sportart?
Fragwürdig bei dieser ganzen Debatte ist allerdings, ob die Herren Politiker hier nicht etwas überreagieren und in blinden Aktionismus verfallen. Am Ende bleibt Paintball ein ganz normaler Mannschaftssport, der einfach ungefährlich ist, da die Sportler sich mit absolut harmlosen Farbbällen beschießen. Und es sind und bleiben erwachsene Menschen, denen man nicht vorschreiben sollte, welchen Sport sie konsumieren wenn er andere Menschen nicht verletzt, oder erniedrigt. Darf man Menschen, die sich absolut nichts zu Schulden haben kommen lassen, mit dem Verbot ihrer favorisierten Sportart kriminalisieren? Wie weit soll diese Debatte denn eigentlich noch gehen? Die sogenannten "Killerspiele" verbieten und somit einen milliardenschweren Industriezweig aus Deutschland verbannen. Darf James Bond sich dann noch ungestraft über die deutsche Kinoleinwand ballern? Verboten werden sollten dann eher die Schützenvereine selbst. Mit scharfen, also tödlichen Waffen auf Pappscheiben schießen, fällt für mich dann ebenfalls unter das Simulieren des Tötens.

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