Wird der kleine Jaroslaw jetzt doch noch ein großer Kaczynski?


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Für jeden Jungen kommt irgendwann die Zeit, um sich von seiner Mutter zu lösen und ein Mann zu werden. Bei dem ehemaligen polnischen Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski (59 Jahre alt) nimmt diese Entwicklung etwas mehr Zeit in Anspruch als gewöhnlich.

Jaroslaw Kaczynski schaffte es zwar bereits im Alter von 11 Jahren zusammen mit seinem Zwillingsbruder Lech Kaczynski in einem poplären polnischen Film mitzuspielen und mit 22 Jahren sein Studium an der Universität in Warschau erfolgreich abzuschließen, doch anderen elementaren Bestandteilen des Erwachsenwerdens entzog sich der junge Jaroslaw Kaczynski.

Der Vorsitzende der konservativen polnischen Partei PiS, die er 2001 mit seinem Bruder Lech Kaczynski gründete, hatte nämlich bis vor Kurzem nicht einmal ein eigenes Konto und war auf das seiner Mutter angewiesen.

In den Focus der Öffentlichkeit rückten Jaroslaw und Lech Kaczynski nach ihrem überraschenden Wahlerfolg 2005, bei dem deren Partei die stärkste Kraft wurde und Lech Kaczynski in der Folge zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Jaroslaw Kaczynski wurde nur ein Jahr später als Ministerpräsident Polens vereidigt. Damit waren die Kaczynskis die mächtigsten Männer Polens und drängten sich spätestens 2007 weltweit mit ihrer offenen Ablehnung der EU-Reformen in den vordergrund.

Doch warum schaffte der derart erfolgreiche und mächtige Politiker Jaroslaw Kaczynski es nicht, sich von seiner Mutter abzunabeln und so etwas banales wie eine Kontoeröffnung zu erledigen? Kaczynskis Begründung war, dass ihm böse Menschen Geld überweisen und ihm dann Korruption vorwerfen könnten. Warum er sich nun doch ein eigenes Konto eröffnet hat, ist jedoch ebenso unklar wie die Reaktion der Mutter von Jaroslaw und Lech auf die finanzielle Abnabelung ihres Sohnes.

Für den Fall jedoch, dass die bösen Menschen dem armen Jaroslaw Geld überweisen um ihn zu diskreditieren, kann er jedoch jederzeit zu seiner Mama gehen, mit der er noch immer zusammenwohnt.

Abiturienten müssen warten während Hörsäale leer bleiben.


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Die Universitäten quellen über und die Seminarräume sind überfüllt bis zum Geht-nicht-mehr, sagt die Mehrzahl der Studenten und fordert bessere Studienbedingungen.
Doch die Fakten erzählen eine andere Geschichte. Sie berichten von den unzähligen Abiturierenten, die keinen Studienplatz an der Universität bekommen haben und von den vielen unbesetzten Studienplätzen.


Studienwillige Abiturienten, denen das Studium verwehrt wird und freie Studienplätze an deutschen Universitäten sind leider längst von einem offensichtlichen Widerspruch zur traurigen Realität geworden. Das Problem ist jedoch durch das Vergabesystem der Studienplätze in Deutschland hausgemacht und zu lange ignoriert worden.
Abiturienten sind gezwungen sich an mehreren Universitäten zu bewerben. Da es keinen Abgleich der Bewerbungen zwischen den Universitäten gibt, müssen diese von einem hohen Andrang studienwilliger Abiturienten ausgehen und selektieren mit Hilfe des Numerus Clausus die "geeignetesten" Kandidaten heraus. Somit erhalten einige Abiturienten viele Zusagen und einige nur Absagen. Durch den Mangel an Transparenz bleiben freie Studienplätze somit oft im dunkeln.

Exakte Zahlen sind nicht bekannt, jedoch deutete ein Bericht des Handelsblatts die schockierende Reichweite dieser verfehlten Politik der Studienvergabe an.

Demnach konnte die Goethe-Universität im Wintersemester 807 Plätze in zulassungsbeschränkten Fächern nicht besetzen, welches 19 Prozent ihrer Kapazität entspricht. Auch der TU Dresden ist es lediglich gelungen, 82% ihrer Plätze zu vergeben (womit fast 500 Plätze frei blieben). Ebenso blieben an der Elite-Uni FU Berlin und an der Universität Duisburg-Essen zusammen insgesamt fast 400 Erstsemester-Studienplätze unausgelastet, weil zu viele Bewerber sich letztlich für andere Universitäten entschieden haben.

Es sind vor allem die Einzelschicksale der vielen Abiturienten, die sinnlos auf vorhandene Studienplätze warten müssen, die betroffen machen. Doch darüber hinaus schockiert es auch, wie nachlässig die Politik mit einer der wenigen und mit Abstand der wichtigsten Ressource in Deutschland umgeht. Bildung soll das Kapital von Morgen werden, aber außer Studiengebühren, Verwaltungsgebühren und Kürzungen fällt der Politik nichts ein diese Resource zu nutzen.

Nach langer Zeit der Passivität hat sich die Bildungsministerin Schavan mit Universitätsrektoren und Kultusministern auf eine Reformation der Vergabesystems zum Wintersemester 2011/2012 geeinigt. Dabei soll die Vergabe über ein Internetnetzwerk geregelt und die Universitäten unter einander vernetzt werden.


Es bleibt zu hoffen, dass sich das neue System bewährt und die Verbesserung der Studienbedingung nicht wie bei anderen groß angekündigten Universitätsreformationen auf sich warten lässt. Letztlich muss sich die Politik wieder einmal fragen lassen, warum so spät und warum so wenig!

In der Zeit, in der die Politik jedoch getrödelt hat, haben einige Universitäten reagiert und die Anmeldefrist vorgezogen um rechtzeitig vielen studienwilligen durch das Nachrückverfahren ein Studium zu ermöglichen.

Es bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele junge angehende Akademiker auf der Strecke bleiben, während sich Universitätsrekoren und Politiker bis 2012 den Schwarzen Peter zuschieben!