The right to die!

Hab ich ein Recht zu sterben und wie weit geht dieses Recht? Wahrscheinlich haben die meisten schon die Geschichte von Craig Ewert, dem Engländer der sich bei seinem Freitod von einem Kamerateam begleiten ließ!

Wer den Namen und die Geschichte noch nicht kennt eine kurze Zusammenfassung:
Craig Ewert ehemaliger Professor erhält 2006 die Diagnose, dass er an der töglichen Krankheit amyotrophe Lateralsklerose erkrankt ist. Diese Krankheit lähmt den gesamten Körper und führt innerhalb von 2-5 Jahren zum Tot. Daraufhin entschließt er sich sein Leben in der Schweiz zu beenden



Vor wenigen Tage wurde nun die Dokumentation ausgestrahlt und wie erwartet gab es ein überwältigendes Medienecho. In der die Frage, ob Selbstmord überhaupt legitim sei und ob man diesen dann im Fernsehen ausstrahlen darf.

Hier ein paar Stimmen zu der Ausstrahlung:

Medienwächter beklagten eine einseitige und zu positive Darstellung des begleiteten Selbstmords. Anti-Sterbehilfe-Organisationen sprachen von einem "makabren Todes-Voyeurismus", der Selbstmord glorifiziere und die lindernden Möglichkeiten der Medizin ausblende.

Ich denke, dass es für einen „Todes-Voyeurismus“ keiner solchen Dokumentation bedarf. Wenn ich mir die Nachrichten anschaue sehr ich mehr Mord und Tod aus der ersten Reihe und habe alles von verhungernden Kindern bis erschossen Mütter dabei, dafür muss ich mir keine Dokumentation anschauen. Den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung kann ich nicht nachvollziehen. Es ist keine Reportage über Sterbehilfe, sondern eine Dokumentation über Craig Ewert.

"Wenn das Sterben öffentlich inszeniert wird, verliert der Sterbende seine Würde. Auch eine TV-Dokumentation muss da ihre Grenzen finden, wo die Individualität des Sterbens beginnt", so Ärztepräsident Hoppe.

Wie verhält es sich mit Berichterstattung aus Krisen- und Kriegsgebieten? Nehmen wir Kriegsopfern ihre Würde wenn über persönliche Schicksale berichtet wird? Wenn ein kleines fast verhungertes Kind aus Krisengebieten gezeigt wird um für Spenden zu werben – Ein Tausch Würde gegen Essen??? Dokumentationen über die Opfer der NS-Zeit – Nachträgliche Entwürdigung?
Ich bin davon überzeugt, dass man seine Würde nicht aufgeben kann und damit ist dieses Argument für mich nicht nachvollziehbar!

Die Deutsche Hospiz Stiftung sprach von einer "verwerflichen Inszenierung". "Suizid ist ansteckend, Berichte darüber lösen wieder neue Suizide aus", warnte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Er kritisierte Dignitas heftig und warf ihnen vor, man sei dort nicht qualifiziert, professionelle Sterbebegleitung zu leisten. Der Film sei "eine brandgefährliche Werbung für einen Verein, der mit stümperhaften Mitteln seine zynischen Ziele verfolgt", erklärte Brysch.

Das erinnert doch stark an die Vorwürfe nach dem Buch „Die Leiden des jungen Werther“ und ich da schon mit dem Kopf geschüttelt! Mich bringt weder ein Buch oder ein Film über Selbstmord dazu Selbstmord zu begehen. Darüber hinaus bin ich sicher das Totschweigen eines Themas nie die richtige Vorgehensweise ist. Außerdem halte ich es für ziemlich wahrscheinlich das ein Film kein Grund für Selbstmord ist und diese Menschen auch ohne den Film die Gedanken haben. Es ist mir unbegreiflich wie man annehmen kann den Menschen vor alles schützen zu können! Wenn man Rauchen in Kneipen verbietet erreicht man nur das die Leute nicht in Kneipen Rauchen und wenn man ein Thema totschweigt erreicht man nur dass nicht über das Thema gesprochen wird. No more no less!!!!!!!!

Das Schlusswort steht Craig Ewert zu:

"Wenn ich erstmal komplett gelähmt bin, dann bin ich nur noch ein lebendes Grab, das Nahrung durch einen Schlauch im Magen zu sich nimmt", sagte Ewert vor seinem Selbstmord in die Kamera. "Wenn ich das jetzt nicht mache, dann entscheide ich mich, zu leiden, das Leid meiner Familie zu verstärken und auf eine wesentlich schmerzhaftere Art zu sterben."



Ich denke es ist deutlich geworden, dass ich für die Möglichkeit des selbstbestimmten Todes bin. Wobei ein anderes Argument noch gar nicht genannt wurde.
Wie will man es kontrollieren und bestrafen? Wenn sich jemand entschließt sich das Leben zu nehmen kann man das nur bei denen verhindern, die es am ehesten verdient hätten sich dafür zu entscheiden, todkranken wie Craig Ewert die sich nicht selbst am Leben halten können! Man nimmt ihnen zwar nicht vollständig die Möglichkeit sich das Leben zu nehmen, aber drängt sie in einen Freitod der wahrscheinlich schmerzhafter ist als es nötig wäre!

Soviel zu meiner Meinung … Ich hoffe ihr habt auch was dazu zu sagen!