... wurden an diesem Wochenende wieder einmal wahr.
Glücklich, tragisch, schön und schrecklich war auch in diesem Jahr wieder die Fußballsaison. Eine Saison, die doch so ungewöhnlich war, dass sie im Gedächtnis bleiben wird.
Es war eine Saison der Überraschungen. In der Bundesliga dominierte eine 110 Jahre alte "Traditions"-Mannschaft aus einem 3.000 Seelendorf die deutsche Budesliga und die Rückrunde gehörte der gar nicht mehr so grauen Maus aus der Autostadt.
Hoffenheim zelebrierte in der Hinrunde noch Fußball wie im Rausch und die Bayern demontierten in der Zeit mit Jürgen Klinsmann den deutschen Heilsbringer von 2006. Ibisevic wurde zum Stürmer der Stunde und Toni, Klose und vor allem Podolski blieben, ebenso wie die Bayern insgesamt, hinter den Erwartungen zurück.
In der Rückrunde jedoch schien sich alles zu normalisieren. Die Hoffenheimer mußten, ohne den verletzten Ibisevic, Position für Position abgeben und die Bayern feierten sich in der Champions League mit grandiosen Siegen in das Viertelfinale. Doch irgendwie war trotzdem nichts wie in den bisherigen Fußballjahren. Die Bayern liefen in der Liga konstant hinterher und Wolfsburg und Hertha machten sich auf von der grauen Zone der Tabelle auf den Sonnenplatz vorzustoßen. Während die Hertha dabei durch perfekte Taktik glänzte, überstrahlte der Wolfsburger Sturm mit einem konstant sehr guten Grafite und einem in der Rückrunde überragenden Dzeko die gesamte Liga.
Spätestens gegen die Torfabrik aus Barcelona wurde dem großen FC Bayern seine internationale Zweitklassigkeit schmerzhaft vor Augen geführt. Demoralisiert und demontiert mußte der Hoffnungsträger Klinsmann bereits in seiner ersten Saison den Trainerstuhl wieder räumen.
Hamburg, das im Verlauf der Saison in allen drei Wettbewerben gut aussah, reichten vier Spiele gegen Bremen in drei Wochen um alles wieder zu verspielen. So war der Weg offen für die Wolfsburger, die sich trotz des für viele unverständlichen Weggangs des Meistertrainers Felix Magath, die Meisterschaft durch ihre wunderbare Offensive souverän erspielten.
Im Abstiegskampf schien am letzten Spieltag eigentlich alles klar, Karlsruhe hatte die Saison einfach vergessen wie man Tore schießt und war, ebenso wie Cottbus, eigentlich fast abgestiegen. Arminia Bielefeld stand auf dem neu geschaffenen Relegationsplatz und konnte sich recht sicher sein, da der KSC gegen die starken Berliner und Cottbus gegen die auswärtsstarken Leverkusener antreten mußte. Diese vermeintliche Sicherheit rettete aber nicht den Job des Arminen-Trainers Frontzeck, der vor dem letzten Spieltag entlassen wurde.
Diese "Notbremse" sollte sich jedoch rächen. Arminia vergab eine Führung gegen Hannover und Cottbus spielte sich, ebenso wie Karlsruhe, in einen regelrechten Rausch. Es schien als würden die beiden Tabellenletzten ihren gesamten Frust über die Saison in das letzte Spiel legen und wenigstens für die Cottbusser sollte sich die Investition lohnen. Sie zogen förmlich auf den letzten Metern an den Bielefeldern vorbei und erkämpfte sich den Relegationsplatz. Damit muss Cottbus gegen die wiedererstarkten Nürnberger im direkten Duell um den Klassenerhalt kämpfen.
Den Bielefeldern blieb, wie den Karlsruhern, nur die traurige Erkenntnis, dass sie die nächste Saison in der 2. Liga spielen werden. Einen bitteren Beigeschmack einer eigentlich tollen Saison bleibt auch für Borussia Dortmund in der Nachbetrachtung.
Die erste Saison unter Jürgen Klopp verlief eigentlich besser als gedacht. Nach der Schießbude der Liga in der letzten Saison kann sich der BVB nun mit der zweitbesten Abwehr der Liga brüsten. Der Tabellenplatz ließ nach der Winterpause auch auf einiges hoffen. Während sie in den letzten Jahren regelmäßig in der unteren Tabellenhälfte zu finden waren, fand man sie nach dem 17. Spieltag auf Platz 6.
Die Rückrunde verlief jedoch ganz und gar nicht nach Maß. Ein Unentschieden folgte nach dem Anderen und viele gaben die Hoffnung bereits auf, bis die Mannschaft sich aufrappelte und die längste Siegesserie ihrer 100-jährigen Vereinsgeschichte hinlegte und sich damit auf den 5. Platz und damit in das internationale Geschäft schob.
Punktgleich aber mit dem wesentlich besseren Torverhältnis ging der BVB mit dem HSV in den letzten Spieltag. Genau als Hamburg das 2:0 gegen Frankfurt erzielte, fiel in Gladbach das 1:0 gegen Dortmund und alle Hoffnungen schienen bereits begraben. Doch dann zeigte diese verrückte Bundesliga Saison wieder einmal ihr Gesicht. Frankfurt glich aus und auch Dortmund erzielte den Ausgleich. Platz 5 war damit klar. Doch dann bekam Trochowski, in abseitsverdächtiger Position den Ball und jagte ihn in der 89. Minute in die Maschen. Hamburg rettete seine Saison und den Dortmundern blieb nur der undankbare 6. Platz.
So ist am vergangenen Samstag eine der kuriosesten Bundesligasaisons zu Ende gegangen. Eine Saison in der die Bayern mal keinen Titel holten, eine Mannschaft aus Hoffenheim die Liga wachrüttelte, die Wolfsburger das erfolgreichste Sturm-Duo aller Zeiten bildeten und ein Trainer-Neuling namens Markus Babbel den VFB Stuttgart vom 11. Platz in die Champions-League Qualifikation führte.
Im DFB-Pokalfinale stehen sich dieses Jahr die in die Bedeutungslosigkeit der Tabelle abgerutschten Bremer und Leverkusener gegenüber und kämpfen um ihre letzte Chance auf die Teilnahme an der Euroleague. Die Bremer ihrerseits verpassten ihre erste Chance bereits, als sie sich kürzlich kampflos im Uefa-Cup Finale von Donetsk besiegen ließen und es somit verpassten, wieder einmal einen internationalen Titel nach Deutschland zu bringen.
Unterm Strich bleibt die Erinnerung an eine berauschende, interessante und kuriose Fußballsaison, die jetzt bereits Lust auf die neue Saison macht.
Fußballmärchen, wie sie nur das Leben schreiben kann...
Labels: Bayern, Bundesliga, Dortmund, Dzeko, Fußball, Grafite, SV Werder Bremen, Wolfsburg
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