Arzt kassiert für verpfuschte Operationen eine Millionenabfindung

Der Freiburger Chirug Prof. Dr. Hans-Peter Friedl ruinierte mit gravierenden "Kunst"-Fehlern während verschiedener Operationen das Leben von drei seiner Patienten und kassiert dafür nun fast zwei Millionen Euro Abfindung.

Der Mythos der Götter in weiß ist längst verjährt. Viele populistisch ausgeschlachtete Fehler der Ärzte, veränderten ihre Rolle für immer. Doch nun dürften sie, nach dem jüngsten Fall von Prof. Dr. Hans-Peter Friedl, der sich verpfuschte Operationen vergolden ließ, noch mit einigen negative Vorurteilen zu kämpfen haben.


Foto: sueddeutsche.de
Friedl, der 1997 als jüngster Chirug in Deutschland einen Lehrstuhl am Freiburger Universitätsklinikum bekam, machte sich schnell einen Namen als „Freiburger Pfusch-Arzt“.

1999 reiste der rumänische Polizist Nicolae Matei nach Deutschland um sich hier einer komplizierten Beckenoperation unterziehen zu lassen und wurde ein Opfer von Dr. Friedl. Er durchtrennte eine Schlagader und durchbohrte eine große Beckenvene mit einer Schraube. In einer der notwendigen Folgeoperationen vergaß er sogar einen Tupfer im Bein. Das Bein riss auf und entzündete sich. Nicolae Matei durchlebte eine tagelange, schmerzhafte Odyssee und bekam drei mal täglich Morphin um die Schmerzen ertragen zu könnnen.

Nach diesen Fehlern wurde Matei an einen Spezialisten überwiesen. Das Bein ist jedoch durch die Behandlung nun 12 cm kürzer. Er kann sich nicht mehr alleine anziehen und kann nur noch Büroarbeit leisten und eine Amputation ist nicht ausgeschlossen.

Dies ist nur ein Fall des „Freiburger Pfusch-Arztes“, der 2000 zu seiner Suspendierung führte. Drei Jahre später verurteilte ihn das Landgericht Freiburg rechtskräftig wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Körperverletzung zu 270 Tagessätzen, er musste 24.300 Euro zahlen. In dieser Zeit kassierte er sein Grundgehalt in Höhe von etwa 6.000 Euro weiter und auch nach dem Urteil erhielt er seine Bezüge weiter. Da er Beamter auf Lebenszeit war, konnte man ihm seinen Beamtenstatus nicht einfach entziehen. Für eine Entlassung war das Urteil schlichtweg zu milde.

Als Folge dieses Urteils wurde Friedl nun mit 1,98 Millionen aus seinem Status herausgekauft. Das Geld stammte aus dem Etat des Klinikums. Die Rechnung dabei ist recht einfach: 24.300 Euro Schmerzensgeld für ein ruiniertes Leben und zwei Millionen Euro Bestechung, dass Dr. Friedl kein weiteres Leben verpfuschen kann.

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