Hertha BSC - Alte Dame aus Berlin tanzt auf dem Ball der Großen mit

Die Hertha aus Berlin schickt sich diese Saison endgültig an den Takt im Konzert der Großen vorzugeben. Nachdem die letzten Jahre der Hertha durch den stetischen Wechsel vom grauen Mittelmaß und dem Erreichen der internationalen Plätze gezeichnet waren, scheint ihnen in dieser Saison der ganz große Wurf zu gelingen. Die Berliner schafften es unter ihrem damaligen Trainer Jürgen Röber bereits zwei Jahre nach ihrem Aufstieg in der Saison 1996/97 die Qualifikation für die Championsleague zu erreichen.
Als die Herthaner im Verlauf des Turniers dann sensationell den AC Mailand und Chealsea London besiegten und als Gruppenzweiter den AC Mailand und Galatasaray Isanbul auf die Plätze verwies und in die Zwischenrunde einziehen konnte, kannte die Euphorie in Berlin keine Grenzen mehr. Sie schieden zwar in der Zwischenrunde sang- und klanglos aus, standen jedoch seit diesem Zeitpunkt unter einem unglaublichen Erfolgsdruck.
In den Folgejahren gingen Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinander. Der dritte Platz und die damit verbundene Qualifikation für die Champions League blieb bisher die beste Platzierung der Hertha in der Bundesliga nach ihrem Wiederaufstieg.

Nach einer äußert erfolgreichen Phase unter dem Trainer Jürgen Rober, zweimal Falko Götz und einem kurzen Intermezzo mit Huub Stevens übernahm zu beginn der letzten Saison der Schweizer Lucien Favre die Trainingsarbeit bei Hertha. Die erste Saison unter dem neuen Trainer war vor allem durch einen radikalen Umbruch in der Mannschaft gekennzeichnet. Leistungsträger wie Gilberto und Hoffnungsträger wie Ashkan Dejagah, Kevin-Prince und Jerome Boateng wurden verkauft und eine neue Mannschaft um die alten Recken aufgebaut. Besonders der Leistungsanstieg beinah vergessener Führungsspieler wie Pal Dardai und Josip Simunic muss Lucien Favre gut geschrieben werden. Die Hertha wurde zwar im ersten Jahr unter Favre noch belächelt als sie Ansprüche auf die internationalen Plätze anmeldete und konnten in diesem Jahr letztlich auch nur einen Platz im grauen Mittelfeld (10. Platz) belegen. Doch in dieser Saison ist der Konkurrenz das Lachen fründlich vergangen.
Während in der Hinrunde alles auf die TSG aus Hoffenheim geschaut hatte, schob sich die Hertha unauffällig in die Spitzengruppe. Sie überwinterten auf Platz 3 und hatten somit alle Chancen in der Rückrunde oben weiter anzugreifen. Mit fünf Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage untermauerte Hertha BSC seine Spitzenposition und steht nun nach dem 24. Spieltag auf Platz eins. Damit sinddie Berlineraktuell die Topmannschaft der Bundesliga und der Meisterschaftskandidat Nummer 1. Erfolgsgarant ist jedoch nicht nur die viel gelobte Offensive der Hertha, die in dieser Saison mit einer schier unglaublichen Treffsicherheit ausgestattet ist, sondern auch die Defensive hat sich mit nur 27 Gegentoren zur zweitbesten der Liga gemausert. Wenn man in dieser Saison und besonders in der Rückrunde vom Erfog der Hertha spricht, ist es besonders Andrey Voronin, der in aller Munde ist. Der Coup von Dieter Hoeneß, der Voronin diese Saison vom FC Liverpool ausgeliehen hat, stellte die Bundesliga auf den Kopf. Voronin trifft gerade in der Rückrunde wie er will und hält die Hoffnungen der Berliner auf die erste Meisterschaft nach 78 Jahren am Leben.

Lucien Favres Siegestanz nach dem 1:0-Sieg gegen Leverkusen
Quelle Foto: herthabsc.de


Viele Beobachter reiben sich zwar noch immer ungläubig die Augen bei dem Blick auf die Bundesligatabelle, doch die Berliner Hertha scheint im Moment niemand von ihrem Weg zur Meisterschaft abbringen zu können. Bereits am nächsten Wochende könnten die Berliner ein erneutes Ausrufezeichen hinter ihre Ansprüche setzen, wenn sie gegen den VFB Stuttgart, wie in der Hinrunde gewinnen können. Stuttgart ist allerdings unter ihrem neuen Teamchef Markus Babbel in der Bundesliga noch ungeschlagen und wird alles dafür geben die eigenen Chancen auf das internationale Geschäft zu bekräftigen und der Hertha die Meisterschaftssuppe zu versalzen.

Fest steht, dass die Hertha eine Saiosn spielt, die ihr die wenigsten zugetraut haben und nun alle Trümpfe in der eigenen Hand hält. Ob es schon Planungen für eine Meisterfeier gibt, ist nicht klar, aber spätestens seit der WM 2006 weiß jeder, dass Berlin für jede Feier gerüstet ist und warm getanzt haben sich Spieler, Manager und Trainer ja bereits.

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